Weideprojekt „Gennachmoos“
Im März 2002 startete das Beweidungsprojekt im Gennachmoos. Die Gemeinde Langerringen, der Landesbund für Vogelschutz, der Gennacher Landwirt Johann Lutz und der Landschaftspflegeverband hatten sich zusammengetan, um das naturschutzfachliche Entwicklungskonzept für das ehemalige Niedermoorgebiet umzusetzen. Auf Wirtschaftswiesen und ausgewählten Biotopen sollten durch den Einsatz von Robust-Rindern strukturelle Bereicherungen und Dynamisierungen generiert werden. Außerdem erwartete man sich eine effektive und kostengünstige Pflege der vom Landschaftspflegeverband angelegten Wechsel- und Flachwasserzonen. Von der Gemeinde wurden Grünlandflächen eingebracht, vom Landesbund für Vogelschutz eine Mutterkuhherde bereitgestellt sowie weitere Grundstücke. Die Wahl fiel auf das für die Feuchtflächenpflege besonders geeignete Galloway-Rind. Die Tiere stehen ganzjährig auf den Flächen und ernähren sich vom Aufwuchs, im Winter muss zugefüttert werden. Für die sachkundige Tierbetreuung sorgt seit 2002 der Landwirt Hans Lutz aus Gennach.
Unter der Beweidung entwickelten sich die Biotope ausgesprochen gut. So konnte schon nach drei Jahren eine signifikante Zunahme an Heuschreckenarten belegt werden. Auch die Seigenbiotope gingen in die gewünschte Richtung und entfalteten Qualitäten, die zuerst die Libellenfauna beflügelte. Aufkommende Rohrkolben- und Schilfbestockung wurde von den Galloways bevorzugt gefressen und so innerhalb weniger Jahre vollständig zurückgedrängt. Die offenen Uferbereiche werden von Kleingetier massenhaft bevölkert und bieten ergiebige Nahrungsgründe für zahlreiche Vogelarten wie den Weißstorch, Brachvogel und Bekassine. Ampfer und Rohrglanzgras werden zwar von den Rindern kaum beachtet, spielen aber bis heute keine nennenswerte Rolle. Ausbreiten konnte sich das im Frühjahr sattgelb blühende Barbarakraut. Seine bis in Sommer bleibenden Blättchen werden von Laubfroschhüpferlingen sehr gerne angenommen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen kam es im Jahre 2007 zur Weideerweiterung nach Norden und zur Einrichtung einer zweiten Extensivweide auf Eigentumsflächen des Landesbunds für Vogelschutz (LBV). Auch dort waren bereits in 2004 vom Landschaftspflegeverband Flachwasserbiotope und Seigen angelegt worden.
Das Weideprojekt genießt heute eine breite öffentliche Zustimmung. Förderlich wirkte sich aus, dass sich der Weißstorch im Ort nieder ließ, nachdem der LBV in 2004 ein Nest auf dem Kirchdach montiert hatte. Die ohrenbetäubenden Laubfroschkonzerte, bisher im Ort unbekannt, taten ein Übriges nach dem Motto „es tut sich was im Moos“. Die Weide wird regelmäßig von Spaziergängern und Radfahrern besucht.
Die Gallowayweide ist Teil des BayernNetz Natur-Projekts Gennachmoos, Trägerschaft und Projektmanagement liegen beim Landschaftspflegeverband. Faunistische, vegetationskundliche und Bestandsanalysen begleiten das Projekt.
Galloways als Landschaftspfleger
Das Galloway ist ein Fleischrind, das aus dem südwestlichen Schottland stammt und an ein rauhes, nasses Klima angepasst ist. Die dominant hornlose Rasse zählt zu den Robustrindern. Hinsichtlich Futter und Haltung sind Galloways sehr genügsam und Widerstandsfähigkeit. Sie sind hervorragende Futterverwerter und bestechen durch ihr ruhiges und friedfertiges Verhalten. Kühe sind mit knapp mit 600 kg, Bullen mit etwa 800 kg verhältnismäßig leicht. Dies macht Sie zu idealen Landschaftspflegern, die am liebsten das ganze Jahr über im Freien verbringen. Im Verhältnis zum Gewicht besitzen sie vergleichsweise große Klauen, so dass auch weiche Böden geschont werden.
Die ersten Galloways kamen Anfang der 1970er Jahre nach Deutschland. Bekannt ist die Rasse durch ihr exzellentes Fleisch geworden, welches schon von den alten Römern als besonders wohlschmeckend gelobt wurde. So durfte der die Römische Provinz Britannien schützende und nach Norden abschottende Hadrianswall von diesen Rindern passiert werden.
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