Vogel-Azurjungfer, Foto N. Steffan

Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)

Die Vogel-Azurjungfer ist in Bayern stark gefährdet (Rote Liste Bayern, 2017, Kat. 2), außerdem genießt sie als FFH-Art (Anhang II) europäischen Schutz. Ihren Namen verdankt die Kleinlibelle den Männchen, die mit ihrer schwarzblauen Färbung und der vogelähnlichen Zeichnung auf dem zweiten Abdominalsegment von den etwas blasser gefärbten Weibchen zu unterscheiden sind. Die wärmeliebende Art benötigt kleine, langsam fließende, besonnte und meist grundwasserbeeinflusste Wiesengräben und Bäche, die vor dauerhafter Austrocknung und einem Gefrieren im Winter geschützt sind. Die adulten Tiere fliegen von Mai bis August. Für die Eiablage an der Wasseroberfläche ist ein Bewuchs aus Kleinröhrichten nötig. Nachdem die Larven ein bis zwei Jahre am Gewässergrund gelebt haben, schlüpfen sie ab Mai.

Die Vogel-Azurjungfer hat sich auf einen mittlerweile seltenen Lebensraum spezialisiert. Gräben werden häufig intensiv geräumt, Böschungen und angrenzende Flächen weitflächig gemäht und gedüngt. Die Folgen sind oft ein Zuwachsen oder Verschlammen der Gewässer. Um die Art zu schützen, ist ein geeignetes Konzept zur Grabenunterhaltung notwendig. Hierbei konzentriert man sich auf das abschnittsweise Mähen der Böschungen außerhalb der Flugperioden, sodass sowohl eine komplette Beschattung vermieden wird, aber auch Versteckmöglichkeiten vorhanden bleiben.

Einen schönen Erfolg bei der Wiederansiedelung der Vogel-Azurjungfer kann der Landschaftspflegeverband verzeichnen. Im Lechtal bei Thierhaupten wurden 2003 verschüttete Quellen freigelegt und ein Quellbach – das „neue Brunnenwasser“ – geschaffen. Die Restflächen des ehemaligen Intensivackers wurden als Extensivgrünland gestaltet. Im Jahre 2005 startete der LPV in Zusammenarbeit mit dem Markt Thierhaupten und einem Landwirt auf einem Teil dieser renaturierten Fläche ein Beweidungsprojekt mit Heckrindern. An einem Grabenabschnitt erfolgte 2013 der Erstnachweis einer individuenreichen Population durch Kathrin Zander und Norbert Steffen. Die Pflege der Gräben erfolgt anhand eines maßgeschneiderten Mähkonzepts, um die Libelle und ihren Lebensraum weiterhin zu erhalten und zu fördern.

Die Vogel-Azurjungfer in ihrem Habitat: Wiesengraben mit Beständen des Aufrechten Merk (Sium errectum), Foto N. Steffan

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